Footprints without Borders
Kontext
- Hochschule Magdeburg-Stendal,
Master Interaction Design - Wintersemester 2021 / 2022
- Projektthema: „Beauty of Data in Spaces“
- Einzelarbeit
- Betreuung: Prof. Dominik Schumacher,
Prof. Michael Herzog
- Mensch und Computer 2022 Darmstadt,
Veröffentlichung und Demo - UX Design Award nominated 2022
Projekt
Footprints Without Borders ist eine interaktive Installation zur Kommunikation von nachfragebasierten Emissionen. Ziel ist es, wissenschaftlich erhobene Daten in einer Museumsumgebung zu vermitteln.
Wenn Klimaschutzpolitik auf der territorialen Bilanzierung von Treibhausgasen basiert, werden ins Ausland verlagerte Emissionen vernachlässigt. Auch wenn diese Emissionen durch den Konsum von importierten Waren entstanden sind. Eine reaktive Weltkarte ermöglicht den Besucher*innen die im Handel verkörperten Emissionen visuell und haptisch zu erkunden. Dabei wird die Differenz zwischen territorial produzierten Emissionen und durch Nachfrage eines Landes verursachten Emissionen wortwörtlich begreifbar. Das Ziel des Exponats besteht in der Anregung eines gesellschaftlichen Diskurses über Verantwortung von Emissionen, die außerhalb der eigenen Grenzen entstehen.
Installation
Hintergrund
Nach aktuellen Klimaschutzabkommen werden entstehende Treibhausgase den Herstellungsländern zugerechnet. Während einige Länder des globalen Nordens ihre Inlands-Emissionen in den letzten Jahren senkten, wird die gleichbleibende oder steigende Nachfrage nach Waren durch Importe gedeckt (Net-Import Länder). Im Gegensatz dazu produzieren viele Entwicklungsländer wie China und Indien durch Herstellung von Waren mehr CO₂, als sie im eigenen Land konsumieren (Net-Export Länder). Wäre es nicht sinnvoller, Länder auf Basis ihrer Nachfrage und den dadurch weltweit entstehenden Emissionen zu bewerten? Die OECD-Statistics stellt Datensätze zu nachfragebasierten Emissionen für 65 Nationen über 20 Jahre bereit, dabei ist die Kommunikation dieser Daten außerhalb des wissenschaftlichen Kontextes unmittelbar relevant für zukünftige Klimastrategien. Eine nachfragebasierte Bilanzierung von Treibhausgasen bedingt ein Verständnis ausgelagerter Emissionen und einer politischen Akzeptanz, Verantwortung für Emissionen zu übernehmen, die außerhalb der eigenen Grenzen entstehen. Wie könnten diese Informationen erfolgreich an die Öffentlichkeit kommuniziert werden, um einen Diskurs anzuregen?
Lösungsansatz
Konzept
Das entwickelte Designkonzept besteht aus einer Weltkarte, welche von oben auf ein schwarzes, flexibles Textil projiziert wird. Die bekannteren, durch Produktion entstehenden Emissionswerte der Länder bilden dabei durch Höhenunterschiede im Textil eine topografische Karte. Weiße Höhenlinien bieten eine Referenz und Orientierung zwischen den verschiedenen Ländern, wobei eine Linie einer Tonne CO₂ pro Kopf entspricht. Sobald ein Besucher*in ein ausgewähltes Land auf dem Textil berührt, wandelt sich der zuvor angezeigte produktionsbasierte Emissionswert (PBA) in den, durch Nachfrage des Landes weltweit verursachten Emissionswert (CBA), die Farbe der Höhenlinien wird dabei Orange angezeigt. Das bedeutet, dass Net-Import Länder, deren Nachfrage höher als die Produktion im Land ist, in die Höhe wachsen. Im Gegensatz dazu sinken Net-Export Länder, deren Produktion sich höher als die eigene Nachfrage im Land darstellt. Ergänzend dazu werden der Ländername sowie die genauen Emissionswerte – verursacht durch Produktion und Nachfrage – pro Kopf auf die Karte projiziert. Mit einer Zeitachse kann die Entwicklung der in Handelsgütern verkörperten Emissionen über die Wandlung der topografischen Karte verfolgt werden.
Umsetzung im Funktionsprototypen
Ergebnis
© Anne Florence Merkle 2022 – Impressum – Datenschutz